GOLEM im Zeitalter der Cyborgs und Androiden

25.02.2019

Band 4 der GOLEM-Reihe, Juli 2020-Juni 2021

Leseprobe 

Dubois eröffnete die Sitzung mit den Worten: "Messieurs-dames, nach einer kleinen Präsentation von Mr. Schwarz stellt uns Mr. Brooks heute vor, welche Herausforderungen vor uns liegen. Im Anschluss möchte ich Ihnen unseren Neuzugang vorstellen. Bon, es wurde ein besonderer Gast eingeladen, mit dem ich nun den Anfang machen möchte." Er wandte sich Helmut Schwarz zu, der auf sein Nicken hin sofort reagierte und schon erschien auf dem freien Stuhl neben ihm ein Hologramm in Gestalt von Albert Einstein. "Wow!", kam ein Ausruf und ein anderer klatschte Beifall. Alle Anwesenden starrten fasziniert auf die Erscheinung und eine weitere Stimme fragte: "Ist das nicht das deutsche Genie Einstein?"
Es dauerte einen Moment, bis sich das Stimmengewirr wieder etwas legte.
Nun ertönte eine angenehme, männliche Stimme: "Guten Tag, ich bin GOLEM. Sie können mit mir reden, als wäre ich tatsächlich real bei Ihnen. Ich freue mich, dass Sie mich zu dieser Sitzung eingeladen haben." 
Brooks konnte sich nicht zurückhalten und sagte: "Helmut, das ist dir mehr als gelungen! Nicht mehr zu unterscheiden von ..."
Das Hologramm wandte sich ihm zu, sah ihn an und unterbrach: "Ich möchte bescheiden darauf hinwiesen, dass ich an der Entwicklung ebenso beteiligt war."
Daraufhin mussten alle lachen und klatschen Beifall.
Pawlow meinte trocken: "Das ist ein Hologramm der Eitelkeiten, das du, ähm ... ihr da erschaffen habt!" 
Worauf das Hologramm lächelnd antwortete: "Genau so ist es." Nun ergriff Dubois das Wort und mahnte an: "Kommen wir zum Zweck der Sitzung zurück. Mr. Brooks, bitte."
Der Angesprochene ergriff das Wort und sagte: "Meine Damen und Herren. Ein Jahr ist vergangen seit der Eröffnung des neuen Zentrums für Kybernetik in Lourmarin. Auch, wenn es vielen von uns nicht so vorkommt, haben wir in dieser Zeit doch einige, kleine Fortschritte erzielt, um früher oder später dann den großen Coup zu landen. Wie Sie wissen, arbeite ich in der Entwicklung von Cyborgs und Androiden, unterstützt von unserer KI GOLEM. Wenn wir eins gelernt haben im Umgang mit künstlicher Intelligenz ...", er wandte sich kurz dem Hologramm zu und sagte zu GOLEM: "Ich bitte darum, das Folgende jetzt nicht persönlich zu nehmen." 
Einige Anwesende lachten, denn es sah irgendwie drollig aus, sich mit einem Hologramm zu unterhalten. Und schon redete er weiter: "...dann ist es das: alle nur möglichen Eventualitäten und Schwierigkeiten zu berücksichtigen, die auf uns zukommen könnten. Denn nur so können wir sicherstellen, dass wir eine Chance auf einen guten Ausgang haben. Bisher bot sich immer die Möglichkeit, aus unseren Fehlern zu lernen. Wir haben das Feuer erfunden und Brände damit verursacht. Also haben wir Löschwerkzeuge erfunden. Wir haben die Autos entwickelt und Unfälle damit verursacht. Also wurden Sicherheitsgurte, Airbags und darauf folgend alle möglichen Sicherheitssysteme entwickelt. Mit den Atomwaffen war es schon eingeschränkter, aus Fehlern zu lernen. Und wie sieht es mit der künstlichen Intelligenz aus? Hier konnten die, durch unsere Fehler verursachten, Beinahe-Katastrophen nur mit einem großem Aufwand oder Glück verhindert werden! (E-Book/Print Teil 1+2 der Trilogie "GOLEM im Zeitalter der KI") Deshalb müssen wir sicherstellen, dass eine künstliche Intelligenz unsere Ziele ganz klar versteht und akzeptiert. Nur dann wird sie diese übernehmen und auch beibehalten. Es gilt also, eine KI zu erschaffen, die gut mit uns umgeht, weil ihre und unsere Ziele zusammenpassen. So erreichen wir eine Symbiose aus gegenseitigem Lernen. Und das wiederum ist die unabdingbare Grundlage für unseren Fortschritt." Brooks hielt einen Moment inne, um seinen Zuhörern eine kleine Atempause zu geben. Er trank einen Schluck Wasser und fuhr er fort: "In absehbarer Zeit werden wir vor der Herausforderung stehen, neuen Lebensraum für die stetig anwachsende Menschheit zu schaffen, sei es durch die Besiedlung des Mondes oder des Mars oder durch einen Vorstoß ins Weltall, auf der Suche nach bewohnbaren Planeten. Und die besten Astronauten, die für uns die Habitate auf den Planeten bauen oder die wir für die langen Reisen auf die Suche schicken, ohne dass sie mit all den gesundheitlichen Problemen zu kämpfen haben - das sind Androiden. 
Unsere zaghaften Versuche mit den digitalisierten Mind-Uploads in JUWELS, Jülich, vor einem Jahr waren erst der Anfang. Hören wir auf, begrenzt zu denken. Bis jetzt haben all unsere Genies, unsere besten Wissenschaftler und Spezialisten das Wissen eines ganzen Lebens immer mit ins Grab genommen. Stellen Sie sich jetzt vor, dass diese Menschen das Angebot erhalten hätten, ihr Wissen und ihre reiche Erfahrung der Menschheit auch nach ihrem Tod zur Verfügung zu stellen. Und damit meine ich nicht Bücher, Videoaufzeichnungen oder ähnliches. Nein. Diese Wissenschaftler werden weiter tätig sein können als humanoide Roboter, als Androiden, auch wenn es der Körper nicht mehr vermag."
Brooks sah nach diesen Worten gespannt in das Publikum. Ein erstauntes Raunen war zu vernehmen. Viele verblüffte Gesichter, denen die Fragezeichen anzusehen waren: Wie sollte so etwas möglich sein?! Er lächelte und sagte: "Nein, ladies and gentlemen, das ist keine Science Fiction mehr. Allerdings ist diese Technologie nicht schon morgen auf dem Markt. Denn dafür muss es uns gelingen, menschlichen Gehirnen eine nahezu natürliche Umgebung in einem künstlichen Umfeld zu bieten. Denn nur so kann eine Stabilität und eine Mobilität erreicht werden. Wie werden wir vorgehen? Grundlegend wird die Erzeugung eines künstlichen Plasmas nötig sein, das besondere Anforderungen erfüllen muss, in dem die Gehirne schwimmend versorgt werden. Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Eine absolut freiwillige Mitwirkung muss dafür Voraussetzung sein. 
An dem Punkt angekommen ist auch eine permanente Verbindung mit der KI GOLEM vorstellbar. Mit anderen Worten: Wir sehen Zeiten entgegen, in denen der biologische Körper als eine Übergangsphase angesehen werden kann. Wir werden irgendwann die freie Wahl haben, ob wir zu sterben wünschen oder als Android weiter leben wollen." Wieder lächelte Brooks angesichts der gespannten Gesichter im Raum, die vollkommen fasziniert seinen Worten folgten.
"Wir kennen alle die Horrorfilme von Robotern, die kalt mordend und ohne jede Empathie ihre Ziele verfolgen. So ist meine Vision heute sicherlich für viele von Ihnen noch keine einladende Vorstellung. Das wird sich vielleicht in den nächsten Jahren ändern, wenn die ersten humanoiden Androiden "geboren" werden. Und vielleicht in einigen Jahrzehnten schon werden alle Lebensformen gleichberechtigt nebeneinander existieren, die künstlichen und die menschlichen, Hand in Hand zum Wohle einer fortschrittlichen und starken Gesellschaft. Ich bedanke mich für ihre Aufmerksamkeit und gebe das Wort zurück an Monsieur Dubois."
Ein spontaner Beifall brandete auf und es war Begeisterung spürbar. Selbst GOLEM als Hologramm Einstein applaudierte. Brooks ging zu seinem Platz und las mit einem Anflug von Stolz die Zustimmung in den Augen derer, die ihm folgten. Er setzte sich neben Röttger, der ihm anerkennend zunickte und von hinten klopfte ihm jemand auf die Schulter. 

Kapitel 1 Lourmarin, Zentrum für Kybernetik
Kapitel 2 Die dritte Staatsgewalt taucht auf
Kapitel 3 Alarmstufe rot
Kapital 4 Dunkle Wolken ziehen auf
Kapitel 5 Unternehmen Cyborg
Kapitel 6 Nachwehen
Kapitel 7 Golems geheime Armee 
Kapitel 8 Der Kampf um den Mond 
Kapitel 9 Die Welt organisiert sich neu
Kapitel 10 Endspurt für die Internationale Mondlandung

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