DIE UNTERWERFUNG
War
das der vielbeschworene Haken dieser, bisher so traumhaften, Zeit mit Daniel?
Geschockt
und wütend beendet Martina die Liebesbeziehung und steht vor den Trümmern ihrer
rosaroten Zukunftspläne. Wider
Erwarten spürend, dass sie unbekanntes, aufregendes Terrain betreten hat,
begibt sie sich neugierig, einem unwiderstehlichem Drang folgend, auf die
Suche, um Seiten in sich zu entdecken, die ihr bis dahin fremd waren. Neue
Freunde und aufwühlende Erfahrungen erwarten sie und am Ende erkennt Martina,
dass Liebe nicht alles ist ... aber alles nichts ohne die Liebe.
Leseprobe
Kapitel 1 Eine ungewöhnliche Begegnung
Martina saß lustlos an der Kasse des
Supermarktes, mechanisch die Artikel einscannend und genauso automatisch ihr
höfliches "Guten Tag" und "Einen schönen Tag noch" herunter
ratternd. Das Wochenende war öde gewesen und der Montag begann mit dem
täglichen Einerlei.
Aus einer Laune heraus hatte sie
während ihres Pädagogikstudiums angefangen, zu schreiben und unerwartet mit
ihrem ersten Erstlingswerk einen Durchbruch erzielt. Der anschließende Erfolg
führte zu erheblichen, finanziellen Einnahmen sodass sie gut davon leben
konnte. Einmal auf den Geschmack gekommen, verfolgte sie diesen Weg enthusiastisch
weiter. Aber der Erlös ebbte langsam ab und floss mehr oder weniger vor sich
hin. Denn bisher war es ihr nicht mehr gelungen, einen weiteren Hit zu landen,
stellte sie zunehmend unzufrieden fest.
Aber aufgeben war keine Option und so
hatte sie zusätzlich einen Job als Kassiererin im nahegelegenen Supermarkt
angenommen, den sie dreimal die Woche wahrnahm. Den Rest der Zeit schrieb sie
Artikel als freiberufliche Journalistin und arbeitete an ihrem neuen Buch. Auch
kannte niemand ihre wahre Identität: Ihre Eltern hatten ihr von Anfang an zu
einem Pseudonym geraten.
An der privaten Front tat sich ebenso
wenig. Dabei konnte sie sich sehen lassen: Sie war mit ihren 29 Jahren, ihrer
schlanken Figur, den halblangen, blonden Haaren und dem ebenmäßigen Gesicht
durchaus attraktiv. Es war auch nicht so, dass es ihr an Angeboten gemangelt
hätte, dachte sie, aber sie hatte so gar keine Lust auf diese plumpe Anmache in
der Disco oder One-Night-Stands, die ihr keine Befriedigung verschafften. Das
war eher etwas für die Kerle. Sie wollte einen Mann, zu dem sie aufsehen
konnte, eine innige Liebe, vielleicht Kinder, eine Familie und dann natürlich
eine entsprechend lustvolle Sexualität. Wie lange war das eigentlich schon her?
Mit einem resignierten Seufzer stellte sie fest: ein gefühltes
Jahrzehnt! In der Pause tauschten sich die anderen Frauen manchmal fröhlich
über ihre frivolen Abenteuer am Wochenende aus, was sie sich amüsiert anhörte,
aber sie ebenso daran erinnerte, dass in ihrem Leben etwas fehlte.
Martina
wandte sich dem nächsten Kunden zu. Manche Gesichter kannte sie schon, viele
nicht. Während sie ihr übliches "Guten Tag!" von sich gab und sich
dem Scannen widmete, hielt sie plötzlich eine Karte in der Hand. Zur üblichen
Bewegung ansetzend, realisierte sie, dass es da nichts zu scannen gab. Dem
Kunden einen fragenden Blick zuwerfend, sah sie einen Mann Ende Dreißig im
Anzug vor sich stehen, der sie aus braunen Augen warm anlächelte.
Erneut
schaute sie auf die Karte: Darf ich Sie zu einem Kaffee nach Ihrer Arbeit
einladen?
"Oh",
sagte sie überrascht, "äh, das ist sehr nett von Ihnen, aber..."
"Ich
bin Daniel, Daniel Lehmann, und ich habe hier schon öfter gestanden. Leider
habe ich Ihre Aufmerksamkeit bisher nicht erringen können. Bitte, sagen Sie
nicht nein!", bat er so treuherzig, dass sie schließlich lachend
zustimmte. Verrückt, aber nett, dachte Martina, ihm nachsehend, nachdem er sich
mit ihr am Eingang des Marktes um 17.00 Uhr verabredet hatte.
Als
sie nach der Arbeit herauskam und sich suchend umsah, winkte er ihr schon zu.
Er
sah gut aus, dachte sie plötzlich, ihn jetzt genauer betrachtend; schlank, eine
stylige Kurzhaarfrisur, dunkles Haar, leichter Bartwuchs. Im dunkelblauen
Blazer mit Schal, Jeans und Sneaker mit weißen Sohlen, wirkte er jugendlich und
locker. Verschmitzt strahlte er sie an und unwillkürlich lächelte sie zurück.
Dieser Daniel könnte mir sogar gefallen, dachte sie spontan.
"Kaffee
oder lieber einen Apfelschorle?", fragte er gutgelaunt.
"Letzteres
wäre mir lieber", antwortete sie lachend. Sie machten sich auf den Weg und
gingen in eine nahe gelegene Pinte in Sachsenhausen. Martina bestellte sich
einen Flammkuchen, einen Salat und eine Schorle.
"Gute
Idee, essen wir was", stimmte er zu.
Es
wurde ein gemütlicher Abend. Während er erzählte, dass er Investmentbanker war
und in Frankfurt arbeitete, betrachtete sie ihn immer wieder gedankenvoll. Er
gefiel ihr sogar ausgesprochen gut, stellte sie fest, angenehm überrascht. Sie
unterhielten sich angeregt und später freute sie sich, als er sie fragte, ob
sie sich wiedersehen könnten. Am Samstag war Museumsnacht, ob sie dazu Lust
hätte?
Die
Woche über hielt Martina nach ihm Ausschau, aber er kam nicht mehr vorbei. So
ein ungewöhnliches Werben sorgte natürlich in der Pause für Gesprächsstoff. Die
anderen Frauen neckten sie damit und sie musste versprechen, am nächsten Montag
zu berichten, was sich daraus ergeben hatte.
Und
dann war es soweit: Aufgeregt stand sie vor dem Restaurant, in dem sie zunächst
noch etwas essen wollten. Als er ihr entgegenkam und sie anlächelte, fühlte sie
sich sofort wohl mit ihm. Daniel hatte immer ein paar lustige Sprüche auf
Lager, die für Auflockerung sorgten und seine warmen, braunen Augen, die sie gerne
lange anschauten, sorgten für mehr als ein Herzklopfen und eine zunehmende
Hitze.
Daniel
war ein interessanter Mann, stellte Martina fest, während sie durch die Museen
wanderten und er hier und da etwas zu erzählen wusste.
Wow,
sollte da etwa mein Traummann vor mir stehen?, fragte sie sich plötzlich
amüsiert. Blödsinn, den kann man sich nur backen, der Haken kommt bestimmt
noch!, war der nächste Gedanke. Aber warum denn gleich so negativ, schalt sie
sich sofort.
Und
als sie schließlich am frühen Morgen, nach dem letzten Museumsbesuch, auf der
Straße standen und sich ansahen, hielt sie den Atem an. Fast magisch angezogen
von seinem Blick, schien sie sich unmerklich auf ihn zuzubewegen und schon
beugte Daniel sich zu ihr, sie weich und sanft küssend.
Mmmh
... das schmeckte nach mehr, dachte Martina sofort sehnsüchtig. Selbstvergessen
standen sie ineinander versunken, während sie hingebungsvoll seine Küsse
erwiderte.
"Hey",
meinte Daniel plötzlich, während er sie ansah und ihr zärtlich über die Wange strich,
"zu mir oder zu dir?"
Martina
strahlte: "Wer von uns wohnt denn am nächsten?"
"Das
bin bestimmt ich", erwiderte er lächelnd, den Arm jetzt um ihre Hüfte
legend. Zusammen wanderten sie durch die Nacht, lachten zusammen und rannten
die letzten Meter, während er sie an der Hand hinter sich her zog. Im Aufzug
fuhren sie hinauf, bis sie vor der Tür seiner 3-Zimmer-Wohnung standen. Im
Wohnzimmer wartete sie auf der Ledercouch auf ihn, während er für sie beide
eine Apfelschorle aus der Küche holte. Schließlich
erschien Daniel und stellte beide Gläser auf den Glastisch. Nachdem sie
getrunken hatten, ließen sie sich in die Kissen sinken, um sich kurz darauf
hungrig zu küssen. Erhitzt
lehnte er sich irgendwann zurück. "Du bist so unglaublich anziehend,
Martina, lange halte ich es nicht mehr aus", meinte er, sie abwartend
ansehend.
"Ich
glaube, das will ich auch gar nicht", erwiderte sie leise und beugte sich
verlangend zu ihm.
"Komm,
im Bett ist es bequemer", sagte Daniel entschlossen, nahm ihre Hand und
führte sie nach nebenan. Neben seinem Bett stehend, begann er sie zu küssen und
mit den Händen unter ihr T-Shirt zu gleiten, während sie dasselbe bei ihm tat.
Mmmh,
dachte Martina, ich schmelze dahin! Seine Wärme, seine Haut ... jeder Zentimeter
steigerte ihren Wunsch, mehr von ihm zu erfühlen. Mutiger werdend, landeten
seine Hände auf ihren Brüsten, während sie in seine Hose schlüpfte und seine
festen Pobacken genussvoll umfasste. Plötzlich
mussten sie beide lachen.
"Gut",
meinte Daniel fröhlich, "wie wäre es, wenn wir uns jetzt ausziehen?"
Ausgelassen
warfen sie ihre Sachen im Zimmer umher und krabbelten ins Bett. Seine Arme
ausbreitend, warf sie sich stürmisch hinein, während er sie auffing. Sich
umarmend wandelte sich die Stimmung jedoch schnell und ein Feuer loderte empor,
dem Martina nicht widerstehen konnte ... und auch nicht wollte. Wie und wo ihn
zuerst genießen, fragte sie sich atemlos und es gab nur ein Antwort: Am
liebsten gleichzeitig und überall! Und ihm schien es genauso zu gehen, denn
seine Hände wanderten verlangend über ihren Körper, versenkten sich in ihren
weichen Brüsten, liebkosten ihr Gesicht, während er sie leidenschaftlich
küsste. Sie genoss seinen festen Körper, seine Wärme, den Geruch seiner Haut;
sich auf ihn legend rollten sie quer über das Bett und erkundeten sich
aufgewühlt. Bis seine Hand nach unten wanderte und die ihre auf seinem Penis
landete.
Er fühlte sich stark und gut an, dachte Martina aufgeregt und spürte, wie
feucht sie bereits war. Und schon ergründete eine Hand ihre Weiblichkeit und
ließ sie aufstöhnen, bis sie ihn ungeduldig auf sich zog, um ihn in sich
aufzunehmen. Genussvoll
tauchte er langsam in sie ein, während ihr unzählige Schauer über den Körper
liefen. Ja, er fühlte sich unglaublich gut in ihr an, dachte sie dahin schmelzend.
Daniel steigerte lustvoll seinen Rhythmus, ihr kleine Schreie entlockend. Aber
unvermutet zog er sich aus ihr zurück und legte sich heftig atmend neben sie.
"
Was ist denn?", fragte sie enttäuscht.
"Nicht
so schnell", meinte er lächelnd, ihr verspielt durch die Haare streichend,
"wir haben Zeit. Ich will keinen Quickie mit dir."
Wow,
dachte Martina noch, ihn überrascht ansehend, und als er auch noch begann, sie
nach allen Regeln der Kunst zu verwöhnen, hörten alle Gedanken auf.
Im
Morgengrauen wurde Daniel wach. Hinter ihr liegend, hatte er im Schlaf den Arm
um sie gelegt. Sich jetzt auf den Ellbogen aufstützend, betrachtete er sie
sinnend. Martina
war ihm von Anfang an ins Auge gefallen; sie war anders als die sonst an der
Kasse sitzenden Damen. Irgendwie hatte sie ihn interessiert. Eine hübsche junge
Frau, die eine Frische und Wachheit ausstrahlte und etwas zu bieten hatte.
Warum sie wohl dort gelandet war, hatte er sich mehr als einmal gefragt. So
jemand wie sie hätte doch bestimmt einen besseren Job haben können. Ein
paarmal zufällig an ihrer Kasse gelandet, begann er, wenn er im Markt war, nach
ihr Ausschau zu halten. Er ertappte sich dabei, dass er überlegte, ob sie wohl
einen Freund hatte; in jedem Fall sah er keinen Ring am Finger. Irgendwann
entschied er dann, es einfach mal zu versuchen und sie einzuladen. Anders bekam
er sie nicht aus dem Kopf. Entweder man konnte die Sache abhaken oder es wurde
mehr daraus. Wer wusste das schon? Seiner Einschätzung nach war sie nicht der
Typ Frau, die auf eine platte Anmache reagieren würde, also dachte er sich
etwas aus. Und es hatte funktioniert.
Beim
gemeinsamen Flammkuchen war ihm schon bald klar geworden, dass er sie
wiedersehen wollte. Was sie von ihren beruflichen Ambitionen erzählt hatte, war
ungewöhnlich und interessant. Blonde Haare, strahlende, blaue Augen, etwas
ernst vielleicht, aber offen für einen Schabernack. Und eine tolle Figur, hatte
er gedacht, während er ihr hinterher sah, als sie auf das stille Örtchen ging ...
wie sie wohl nackt aussah? Ein zufriedenes Lächeln erschien auf seinem Gesicht:
Das wusste er jetzt und es war schön gewesen. Seine letzte, feste Beziehung war
mittlerweile einige Zeit her und, bis auf ein paar Gelegenheiten, in denen er
sich mal ausgetobt hatte, war da nichts. Irgendwann mal Frau und Kind... aber das
musste sich auch ergeben. Allerdings war ihm klar, dass ihm jetzt, mit 39
Jahren, dafür nicht mehr allzu lange Zeit blieb. Denn ein Kind, das Opa zu ihm
sagte ... nein, das war nicht sein Traum.
Die
Museumsnacht mit ihr war wunderbar gewesen. Martina war eine aufgeweckte,
attraktive und interessante Frau und er spürte, dass mit ihr viel möglich war.
Vielleicht sogar die Frau fürs Leben?
Martina
regte sich jetzt und drehte sich zu ihm. Daniel beugte sich zu ihr und
flüsterte ihr ins Ohr, kleine, heiße Küsse auf dem Hals verteilend: "Guten
Morgen meine Schöne."
"Mmmh",
schnurrte sie, sich reckend, "es war wunderbar mit dir."
Sie wandte
sich ihm ganz zu und zog ihn zu sich, um ihn ebenfalls zu küssen und mit ihren
Händen über seinen Körper zu wandern.
"Ich
mag es, so aufzuwachen", sagte sie in einer Atempause und sah ihn an.
Daniel lächelte und strich Martina zärtlich durch die Haare, während die Lust
langsam erwachte, und sagte: "Dann sollten wir das noch öfter tun."
Kapitel 2 Beziehungsalltag
Kapitel 3 Die Unterwerfung
Kapitel 4 Verwirrung
Kapitel 5 Eine andere Welt
Kapitel 6 Nachwehen
Kapitel 7 Annika
Kapitel 8 Neuland
Kapitel 9 Jan
Kapitel 10 Daniel